RHEINISCHE POST -AUSGABE- 09/08/2011Meine lieben Freunde,

In der RP – RHEINISCHE POST -AUSGABE- 09/08/2011 findet ihr auf Seite C5 als 2. Aufmacher einen grandiosen Artikel über mich 🙂
Einen herzlichen Dank für den tollen Text an Michael Wenzel !!!

Lars Leonhards Debüt-Album

VON MICHAEL WENZEL – zuletzt aktualisiert: 09.08.2011 – 02:30

In den Regalen der einschlägigen Plattenläden findet man seine Werke selten; dennoch ist Lars Leonhard ist einer der umtriebigsten Produzenten elektronischer Musik „made in Düsseldorf“. Nach zahlreichen Veröffentlichungen über das Internet erscheint demnächst sein Debütalbum „1549“, mit dem der 37-Jährige an eines der dramatischsten Ereignisse der Fluggeschichte erinnert.

Trommelwirbel und hämmernde Bässe sucht man in Leonhards Musik vergeblich. Stattdessen dominieren tiefe Flächen, der Einsatz von Klangeffekten ist minimal. Hier gibt hörbar die Natur den Ton an. „Ich gehe gern in Wälder, um Pflanzen zu entdecken“, erklärt Lars. „Das ist für mich die allergrößte Inspiration.“ Seine Liebe zur Flora hat er zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Gärtner an der Universität, wo er die ihm anvertrauten Tropenpflanzen ebenso leidenschaftlich pflegt wie in der Freizeit sein Hobby, die Musik.

Wie viele seiner Generation ist Lars mit den Hits von Depeche Mode aufgewachsen, deren melancholische Stimmung auch in seinen Tracks Spuren hinterlassen hat. „Fast alles, was ich produziere, ist molllastig“, meint er. Schon als Teenager eiferte er mit einem Minikeyboard vom Trödel den großen Vorbildern nach. Später komponierte er auf dem PC Musik für kleinere Bandprojekte, bis er 2003 gemeinsam mit Sänger Kai Samba die Band Chaos Digital gründete.

Mit ihrer Mischung aus wilder Elektromusik, deutschen Texten und einer mitreißenden Live-Show nahm das Quartett die Herzen der Düsseldorfer Partygemeinde im Sturm. Das Debüt „01:00“ wurde im ausverkauften Haus der Jugend präsentiert, darauf folgten Auftritte im Vorprogramm der Berliner Combo MIA., unter anderem im Hafenclub 3001. „Das war ein Hammer“, so erinnert sich Lars an den Abend in der großen Halle. „Da ist mir echt das Herz in die Hose gerutscht.“

Auf der Bühne hielt sich Lars als Keyboarder zurück, dahinter wurde sein musikalisches Talent für die Werbung entdeckt. Auf seine griffige Werbemelodie für einen Telefonanbieter folgte 2005 der Auftrag zur Beschallung der Weltausstellung Expo in Japan. Dabei überzeugte Lars zum ersten Mal mit organischen Tönen, als er den deutschen Pavillon mit Hilfe digitalisierter Vogelgesänge in einen Wald verwandelte.

Veränderungen in Beruf und Familienzuwachs bei den anderen Bandmitgliedern besiegelten 2006 das Ende von Chaos Digital. „Mir ist der Boden komplett unter den Füßen weggegangen“, so erinnert sich Lars. In den Folgejahren suchte er nach seinem eigenen Sound und produzierte neue Tracks – für den Eigenbedarf. Seine Verlobte Kathrin überredete er schließlich, CDs an ausgewählte deutsche Plattenverlage zu schicken, doch niemand schien sich für den unbekannten Komponisten aus Düsseldorf zu interessieren. Die Wende traf in Form einer E-Mail des Essener Plattenlabels BineMusic ein. Dessen Macher Jens Rößger war so fasziniert von der Wärme und Eleganz des Tracks „Citylights“, dass er ihn spontan als eröffnendes Stück der 2010 erschienenen Label-Compilation veröffentlichte.

Seitdem läuft es für Lars Leonhard bestens: In diesem Jahr ist in Deutschland bereits seine EP „Atropurpureum“ erschienen, verschiedene Labels aus Spanien und Italien vertreiben weitere Tracks über das Internet. „Du veröffentlichst heute automatisch weltweit“, erklärt Lars, dessen Stücke besonders häufig im europäischen Ausland und den USA Abnehmer finden. Im November wird bei BineMusic sein Debütalbum als Solokünstler erscheinen.

Der Titel „1549“ erinnert an jenen Flug der US Airways im Januar 2009, bei dem die Maschine wegen Vogelschlags kurz nach dem Start auf dem Hudson River notlanden musste. Dank der stählernen Nerven des Piloten überlebten alle Insassen das Unglück. „Ich wollte dem noch etwas geben“, erklärt Lars, der seine Idee, den Funkverkehr zwischen Cockpit und Tower in die Musik einzuflechten, aus rechtlichen Gründen aufgeben musste. Das nächste Projekt steht bereits bevor: In einer modernen Version von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ möchte Lars Leonhard festhalten, wie sich Flora und Fauna über ein Jahr entwickeln.

„Atropurpureum“ ist als Download in allen großen Online-Shops erhältlich. Das Debütalbum „1549“ erscheint am 7. November beim Label BineMusic.

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